barfuß - Fussabdruck, Fußspuren, Gangbild, barfuß gehen, Zehenballengangbarfuß im Schnee, Winter wandern, ZehenballengangBarfuß

Barfuß - ohne Schuhe.
Die schrägen Blicke.
Die verdrehten Hälse.
Das Gekichere.
Das angewiderte Wegdrehen.
Barfuß - definitiv ein Armutszeugnis.
Das glauben viele nach wie vor.

Barfuß ist für mich gleichbedeutend mit dem Zehenballengang (oder auch Vorfußgang). So wird das Gehen zum Tanz. Statt schwer zu "latschen" wird gehen auf einmal spielerisch und leicht - und sicher. Einer von sehr vielen Vorteilen des Zehenballengangs ist die wesentlich (dramatisch) höhere Sicherheit beim Gehen (insbesondere im unebenen Gelände und damit auch am Berg). Wer es nicht glauben mag, probiere folgendes:
Stelle dich auf deine Ferse (ein- oder zweibeinig) und versuche möglichst lange und entspannt auf deiner Ferse zu stehen. Nimm wahr wie du dich dabei fühlst, achte auf deine Bewegungen und deinen Atem.
Danach stelle dich auf deinen Zehenballen (gerne einbeinig). Wiederhole dein achtsames Wahrnehmen.
Der Unterschied ist riesig. Nicht nur die Zeitdauer sondern auch die Leichtigkeit und Entspanntheit stehend auf dem Zehenballen im Vergleich zum Stehen auf der Ferse. Übrigens bei welcher Version vorhin hast du Bewegungsmöglichkeiten, kannst du reagieren auf Einflüsse von außen? Versuche aus den beiden Standvarianten in Bewegung zu kommen - die Unterschiede sind wirklich enorm.

Die Weichheit und Elastizität im Zehenballengang setzen sich durch den gesamten Körper bis zur Schädeldecke fort. Ich könnte meine großen Bergtouren (2000 hm) mit Schuhen schon lange nicht mehr machen. Die Knieschmerzen wären zu groß. Denn der Gang über die Ferse ergibt einen Schlag (den wir sehr gut bei anderen hören) der sich über die Knochen und die Wirbelsäule bis in den Schädel fortpflanzt. Das ergibt das: Tok - Tok - Tok des üblichen Gehens. Ganz anders beim Zehenballengang. Die Vielzahl an fast waagrechten Knöchelchen im Fuß können das Gewicht nicht tragen. Dies erfolgt durch die muskuläre Spannung, die dank dieser Knöchelchen das Gewölbe bildet. Doch wenn die Muskelkette erst in Bewegung ist, hält sie den gesamten Körper (für mehr Details siehe Dr. Peter Greb: Godo - mit dem Herzen gehen). Die Gelenke bleiben beweglich, sind offener und werden besser mit Gelenksflüssigkeit versorgt. Nicht mehr die Knorpel übertragen das Gewicht sondern die Muskeln. Die Wirbel-SÄULE wird zur Wirbel-KETTE. Die Bandscheiben werden entlastet. Aufatmen geht durch den ganzen Körper. Einer der Gründe warum Tanzen für unsere Gesundheit so wohltuend ist.
 

Sicherheit im Zehenballengang:

Meine Erfahrung und mein Verständnis von Physik und Mechanik bestätigen mir, dass ich in den meisten Geländeformen im Zehenballengang sicherer unterwegs bin, als im gebräuchlichen Fersengang. Ausnahmen sind Schnee (insbesonders wenn er hart ist), lehmiger Boden der nass ist, sehr steile und dürre Grashänge sowie manchmal sehr steile Schotterflanken. Hier haben mir Stöcke durchaus schon wertvolle Unterstützung gebracht.
Ansonsten bin ich im Zehenballengang wesentlich weniger sturz- und rutschgefährdet. Im Zehenballengang habe ich sofort zwei (genauer eigentlich drei) Auflagepunkte (innerer Zehenballen mit 2 Punkten und der äußere Zehenballen) und die Muskelkette ist aktiviert. Damit sind sehr schnelle Reaktionen auf den Untergrund möglich. Beim Auftreten auf der Ferse ist dies nicht gegeben. Ist der Schuh dann noch gedämpft, wurde eine weitere Schicht eingebaut, die den Kontakt mit dem Untergrund verzögert, undeutlicher macht. Bis dann der Körper weiß das etwas nicht stimmt und er reagieren muss, dauert es wesentlich länger. Umknicken, Stürze sind manchmal nicht mehr vermeidbar (Je weicher der Laufschuh, desto höher ist die Verletzungswahrscheinlichkeit!)
Sollte ich doch einmal mit dem Zehenballen ins rutschen kommen (was selten aber doch vorkommt), lande ich auf der Ferse. Das ist für mich mit meinen kaum mehr vorhandenen Knorpeln im Knie schmerzhaft, jedoch habe ich nach wie vor festen Stand. Rutsche ich auf der Ferse aus, lande ich am A....

Außerdem ist barfuß gehen eine wunderbare Achtsamkeitsübung. Es fällt mir immer wieder auf, dass wenn ich mir den Zehen (vorwiegend rechts der zweite - weil etwas länger als der erste ist) stoße, ich in meist ego-bezogenen Gedanken gehangen bin. Also ein Grund dankbar zu sein für die Erinnerung im Hier und Jetzt zu verweilen.

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WARNUNG: Bitte unbedingt langsam und in sicherem Gelände mit dem Zehenballengang und barfuß gehen beginnen. Es ist sehr viel Training notwendig bis die Lederhaut auf der Fußsohle stärker geworden ist. Auch die Wadenmuskulatur (und all die kleinen Muskeln im Fuß selbst) müssen erst trainiert werden. Allerdings wird das Fußgewölbe mit der Zeit sehr stark. Unbedingt immer (zumindest einfache) Schuhe mitnehmen um im Falle des Falles den Füßen die gewohnte Verpackung geben zu können. Insbesondere laufen und bergab gehen sind besonders anspruchsvoll für die Fußsohlen.
(Achtung vor z.B. Kastanienwälder!)
 

nackt trommelnFKK - nacktklettern, nackt am Kaiser-Max-KlettersteigNackt

Nackt - ohne Gewand
Nackt - vollkommen schutzlos
Nackt - plötzlich eine Gefahr.
So sehen es viele nach wie vor.
Und doch - gibt es da eine Sehnsucht?
Nach Freiheit und Leichtigkeit?!

 

Ein paar cm² Stoff am "richtigen" Ort (z.B. Badehose) und die Gefahr ist gebannt. Als ob ich dann jemand anderer wäre. Welche Bilder, welche Emotionen, welche Geschichten sind mit Nacktheit in unserer Gesellschaft gekoppelt?
Nackt hat Eva die verbotene Frucht genossen und wurde aus dem Paradies verstoßen. D.h. im Paradies war Nacktheit der natürliche Zustand. War dann die Nacktheit oder die Entscheidung/das Tun der Auslöser für die Vertreibung?

Wenn im Paradies, dem Ort der Ruhe, Freiheit, Erlösung, das natürliche Nacktsein normal ist, warum darf es dann hier und jetzt nicht sein? Im Paradies gibt es keine Angst, keine Gewalt, keine Bewertung.
Kleidung verändert mich, schirmt mich ab, grenzt mich ab, baut eine Barriere auf, schützt mich - nur vor was soll/muss ich mich schützen (außer ev. Kälte)?

Nackt sein bedeutet daher auch offen zu sein, bereit mit meiner Umgebung direkt in Kontakt zu sein - schutzlos, unmittelbar.

Nackt entfallen die künstlichen Barrieren und Grenzen (der Kleidung). Ich bin freier, authentischer, lebendiger, beweglicher.

Nackt und barfuß in der Natur zu gehen, wandern, laufen, bergsteigen ist für mich wesentlich intensiver, weil ich eben unmittelbar in Kontakt bin, keine Grenze mitschleppe, leiser bin, viel mehr Teil der Natur bin. Ruhe, Frieden, Zufriedenheit stellen sich ein. Genügsamkeit, ich brauche nirgends hinzuhetzen, Dinge begehren, konsumieren wollen.

Andererseits wird die Künstlichkeit und Hohlheit unserer Gesellschaft noch viel klarer wahrgenommen.
 

Sinneswahrnehmungen beim Nacktwandern:

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Bedecke ich es, mache ich es blind, hindere es an der Wahrnehmung bzw. gaukle ich diesem Sinnesorgan etwas vor. Noch dazu immer das gleiche: immer die selbe Berührung des Stoffes, immer die gleiche (oder zumindest ähnliche) Temperatur, kaum Luftzug (oder nur an sehr wenigen Hautstellen).

Nackt erlebe ich meine Umgebung wesentlich direkter und vielfältiger. Sonne und Wind in unzähligen Kombinationen erzeugen Eindrücke in weiten Temperaturbereichen. Feuchtigkeit in Form von Regen und Tau oder Schnee erzeugt ganz andere Erlebnisse. Gräser, Blüten, Blätter, Zweige streichen über den Körper. Rundherum ist Natur - und ich bin mitten drinnen. Wirklich berührt von der Natur, deren Teil ich ja auch bin.

Interessanterweise stellt sich der Körper sehr schnell auf die Umgebung ein. Selbst auf "kalte" Temperaturen (bis unter 10 °C) werden immer noch als angenehm empfunden. Das führt oft dazu, dass andere in Pullover und Jacke sind und ich barfuß bis zum Hals unterwegs bin. Das auch über mehrere Stunden. Ich vermute, dass die Selbstregulation eben entsprechend gut funktioniert und nicht von warmen Bereichen (durch Kleidung erzeugt) beeinträchtigt wird. Übrigens ist das regelmäßiges Aussetzen an Kälte insbesondere für das Herz-/Kreislaufsystem extrem gesund (effektives Training der Muskulatur der Blutgefäße).
 

Kleider machen Leute -
Ich möchte Mensch bleiben / sein.

Barry Long ("Nur die Angst stirbt", "Sexuelle Liebe auf göttliche Weise") beschreibt, dass die Welt ein Verstandesprodukt ist, welches erst seit ca. 10.000 Jahren existiert. Der Planet Erde, der seit Jahrmillionen besteht, und Natur ist und auch den Mensch hervorgebracht hat, wird durch dieses Konzept "Welt" immer weiter in den Hintergrund gedrängt, ausgebeutet und verschmutzt.

Ähnlich sehe ich auch den Unterschied zwischen Mensch und Leute. Kleider machen Leute. d.h. Bekleidung lässt etwas entstehen, das eigentlich nicht existiert. Wir zeigen damit "Schönheit", Eleganz oder Sportlichkeit, Status und Wohlstand, auch Zugehörigkeiten bis hin zu Ideologien an. In vielen Ländern werden immer noch Wohlstand oder Armut an der Art und Zustand von Schuhen gemessen.
Barfuß in der Stadt zu gehen, wird oft mit schmutzig bis hin zu Sandler assoziert (=bewertet).
Nackt
außerhalb entsprechender Ghettos (FKK-Bereiche) gesehen zu werden, schockiert oftmals. Ich zeige mich damit unverblümt, unbeschönigt, unmaskiert. Ich kann nicht mehr mit den üblichen Kriterien (Kleidung, Schuhe = Äußerliches, Materielles) gemessen und eingeordnet (=bewertet) werden. Das erzeugt bei vielen ein gewisses Maß an Unsicherheit und Angst.
Dies wird noch verstärkt, da unsere Gesellschaft Nacktheit ganz stark mit Sexualität gekoppelt hat. Denn, nahezu die einzige Situation in der Nacktsein denkbar und üblich ist, ist Sex. Und der ist laut Kirche sündig und muss unterdrückt werden - zumindest ins Schlafzimmer und unter die Bettdecke verbannt sein. (Damit unterdrücken wir jedoch unsere grundlegenste Lebenskraft. Einen möglichen, sehr bewussten Umgang mit dieser Energie beschreibt Barry Long in seinem Buch.)

Als Mensch bin ich nackt. Ich bin damit vollständig sichtbar, erkennbar und neutral (von außen betrachtet - derzeit bin ich immer emotional mehr oder weniger involviert). (Auch wenn derzeit manche Leute mich als ver-rückt, ab-Norm(al) abstempeln oder bis hin zu sehr naturnah beschreiben).
 

Warum schämen?

Schamgefühl ist lt. Wikipedia:

"Scham ist ein Gefühl der Verlegenheit oder der Bloßstellung, das durch Verletzung der Intimsphäre auftreten kann oder auf dem Bewusstsein beruhen kann, durch unehrenhafte, unanständige oder erfolglose Handlungen sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben."

Das bedeutet, dass wenn ich den Erwartungen anderer (oder der Gesellschaft) nicht entspreche, ich mich schämen soll. Doch warum?  Kenne ich diese Erwartungen überhaupt? Sind diese Erwartungen gerechtfertigt? Sind diese vermeintlichen Erwartungen nur Ideen von mir, was andere vielleicht von mir erwarten könnten? Wie sinnvoll sind diese Normen? Normen sind sehr relativ, kulturbezogen und auch Zeitalter bezogen. Vor 100 oder 200 Jahren galten andere Normen als heute und damit eine andere Bewertung was unehrenhaft, unanständig und erfolglos ist. Richte ich mich überwiegend danach, bin ich eindeutig fremdbestimmt und laufe folgsam wie ein gut abgerichteter Hund durch diese Welt. Ist dies wirklich leben?

Manche Leute glauben sie müssten sich für mich schämen wenn ich barfuß gehe oder nackt bin oder mich anders als üblich ernähre. Für dieses "Fremdschämen" bin ich nicht verantwortlich. Dies ist die Entscheidung jener Person. Denn manche schämen sich weil ich...
... zu viel esse oder zu wenig oder kein Fleisch oder hauptsächlich Salat,
... zu bunt gekleidet bin oder nackt bin,
... barfuß gehe,
... zu ruhig bin oder meine Überzeugungen ausspreche,
... Frauenwitze nicht lustig finde....
 

Gewohnheiten und Gebräuchlich

Immer wieder werde ich mit dem Argument konfrontiert:

"Aber es ist bei uns (in unserer Gesellschaft) üblich. Das sind unsere Gewohnheiten!"

Doch auch hier sehe ich es als meine Eigenverantwortung, mir zu überlegen ob ich mit den üblichen Gewohnheiten leben kann und will. Als Beispiele:

Es ist bei uns üblich und gebräuchlich, dass Lebewesen in Gefangenschaft gehalten werden (teilweise ohne Bewegungsmöglichkeit). Entweder als Kinder oder nach jahrelangem Eingesperrt sein werden sie in Massentötungen umgebracht. Die Leichenteile werden verkauft(!), gekocht und von Menschen gegessen! Viele dieser Menschen nennen sich Christen mit den Grundsätzen: "Nicht töten" und "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Nein danke. Dieser Gewohnheit widersetze ich mich vollständig!

Es ist bei uns üblich und gebräuchlich, verschiedenste Arten von Drogen zu konsumieren. Rauchen ist erwiesenermaßen eine massive Risikoerhöhung bei vielen Zivilisationserkrankungen. Trotzdem werden nach wie vor Zigaretten verkauft - auch schon an Jugendliche.
Eine andere akzeptierte Droge ist der Alkohol. Es ist die Entscheidung jedes Einzelnen ob er/sie zum Feiern und Fröhlich sein sein/ihr Gehirn, Denken, seine/ihre Handlungsfähigkeit vernebeln muss. Nein danke. Dieser Gewohnheit widersetze ich mich vollständig!
 

Gedanken zur Sexualität

Auch in der Sexualität sind vollkommen andere Wege möglich. Auch hier ist Entschleunigung einer der Schlüssel, um in der Sexualität echte Intimität, Nähe, Vertrautheit, Frieden und Glückseligkeit zu erfahren.
Oder anders formuliert: Sexualität als eine (dynamische) Paarmeditation. Eine höchst intensive Form des Wahrnehmungs- und Achtsamkeitstrainings. Sie fördert Initimität, Zu-Frieden-Heit und gibt viel Kraft.
Oder nochmals anders (aus Klettererperspektive): Der Weg ist das Ziel (nicht der Gipfel). Das Gipfelerlebnis wird dadurch nur umso intensiver.

Dies führt zu einer totalen Erleichterung und nimmt den Druck etwas (den "Orgasmus" und/oder Samenerguss) erreichen zu müssen. Entspannt kann ich meine Empfindungen wahrnehmen und meiner Partnerin mitteilen. Sie weiß dadurch wie es mir geht, wo ich bin, was gefällt. Da der Weg das Ziel ist (d.h. ich kann den Moment voll und ganz genießen, denn ich muss ja nirgends hin, bin jeden Augenblick am Ziel) habe ich/wir Zeit und das Liebesspiel insbesondere der Dialog zwischen Penis und Scheide darf und kann Stunden dauern. In dieser tiefen, tiefen Zweisamkeit  und einem Feld vollkommener Offenheit, Sichtbarkeit und innerer Nacktheit entsteht Frieden und Glückseligkeit.

Für den Mann bedeutet dies eine völlige Neuorientierung, denn es ist das exakte Gegenteil dessen, was uns in der Werbung und Pornografie aufgestempelt wird.

Die Frau fühlt sich in dieser Art der Begegnung und des Miteinanders wesentlich sicherer, geborgener und lebendiger.

Als Paar lernen wir uns ganz neu kennen. Offenheit, Vertrauen, Respekt, Dankbarkeit erreichen eine intensivere Ebene. Statt der Leere, Schlappheit und dem Gefühl etwas verpasst zu haben, die nach einem schnellen Samenerguss häufig spürbar sind, bringt dieses Miteinander interessanterweise enorm viel Kraft und Energie.

Im Sinne der Meditation ist auch die Yoni- und Lingam-Massage eine wundervolle Möglichkeit frei von Zielen, einfach nur die Freude am Berühren zu üben und genießen. Es fördert wiederum ein neues, erweitertes Verständnis der PartnerIn. Dieses Spielerische nur auf diesen einen Augenblick jetzt fokusierte, führt zu einem sehr erweiterten Empfinden, Dankbarkeit und Ruhe. (weitere Infos gerne per e-mail)
 

Wie (er)lebe und empfinde ich Nacktsein

nackt leben, nackt in der Natur eins seinDas Gefühl die Sonne, die Luft, den Wind, den Wechsel von Schatten und Licht, die Berührungen der Gräser und Zweige direkt und unmittelbar am Körper, auf der Haut zu spüren, ist einzigartig. Wir Menschen sind barfuß und nackt auf diese Welt gekommen. So erlebe ich sie am direktesten und unverfälschtesten:

Sei es daheim am Sofa liegend und lesend. Ich fühle die Decke auf der ich liege. Doch nicht nur, dass sie da ist. Sie berührt mich mit der Qualität des Stoffes, der Struktur.
Sei es auf der Eckbank bei Tisch sitzend und die Katze sich an mich, um mich schmiegend. Ich fühle die Wärme und das Fell der Katze am Oberschenkel, am Bauch. Manchmal reagiert meine Haut am Unterarm und beginnt zu jucken. Eine gute Gelegenheit mich zu fragen, was derzeit gerade in meinem Leben ist, was mich juckt! Oder zu erkennen, dass ich wieder zu vieles an künstlichen Dingen in meinen Körper aufgenommen habe und er es mit Hilfe einer kleinen Allergie abgeben kann.
Sei es in der Küche stehend und abwaschend. Ungeschickt schwappt wieder Wasser über den Beckenrand. Ich fühle es am Bauch bzw. Oberschenkel. Bis ich fertig bin, ist es getrocknet. Keine nassen Kleider, die auf der Haut kleben und gewechselt werden müssten!
Sei es im Regen den Kompost austragend. Wieder ähnliches. Ich spüre das Prickeln des Regens auf meinen Schultern, Rücken, Kopf. Unter dem Vordach schüttle ich mich kurz, reibe die Fußsohlen am Abstreifer trocken und bin sehr erfrischt wieder im Haus.
Sei es am Morgen bei Minusgraden die Asche des Kaminofens hinaustragend. Der Schnee knirscht unter den Fußsohlen. Ich spüre die Kälte besonders rund um die Knöchel. Der Neuschnee schmiegt sich auch an meine Füße. Mit dem Bauch streife ich an der Wechte des Daches des Aufgangs. Brrr. Doch die Sonne glitzert vielfältigst. Am Rückweg sehe ich meine Fußspuren im Schnee. Verspielt gehe ich gegengleich, so dass zwei Reihen Fußtritte entstehen. Die Wärme im Haus nehme ich nun fast wie in einem Backofen war.
Sei es beim Umstechen im Garten. Die Erde (aus der schlussendlich auch dieser mein Körper entstanden ist) drückt sich zwischen meinen Zehen durch. Ich fühle die Konsistenz. Die Härte weil sie zu trocken ist. Das Gatschige weil es nasser Lehm ist. Der bröckelige, feine, weiche, fruchtbare Humus. Der Gegensatz der harten, eisernen Schaufel auf die ich meinen bloßen Fuß stelle, um sie in diesen Boden zu drücken.
Sei es das ich das Kitzeln der vielen Blätter entlang der Beerensträucher spüre, wenn ich die reifen Beeren nasche.
Sei es einfach die Wärme der Sonne an meinem Körper, wenn ich auf der Terrasse liege, lese, döse, die Wanderung der vielen interessanten Gestalten (Wolken) und deren Geschichten am Himmel beobachte.
Sei es, dass ich auf einsamen Pfaden durch das "Gemüse" wate. Die Blätter und Zweige gleiten über meinen Bauch. Manche kitzeln, manche kratzen, manche sind weich und anschmiegsam. Die Gräser kitzeln oft entlang der Beine. Früher hätte mich der Heuschnupfen sofort brutal zum Kapitulieren gebracht. Heute genieße ich diesen intensiven Kontakt mit Mutter Erde.
Sei es, dass ich auf einer selten begangenen Bergtour eine Steilstufe überklettere. Meine Zehen spüren den Fels. Ist er sandig, rutschig oder rau und damit griffig oder voller Flechten? Ist die Zacke auf der ich aufstehen möchte scharf oder rund oder ungleichmäßig? Stemme ich mich in einem Kamin hinauf, fühle ich die Felsstruktur mit dem gesamten Körper.

Ja ich bin Teil der Natur.

Nackt wie ich bin, bin ich wie ich bin. Ich kann mich hinter keiner Maske mehr verstecken. Alles ist sichtbar. Nackt bin ich viel verletzlicher. Dadurch handle ich achtsamer, aufmerksamer. Ich bin der Natur gegenüber demütiger. Die Anforderungen, die sie mir beim Bergsteigen (und auch sonst) stellt, erkenne ich direkter, begegne ich direkter. Ich betrete sie mit meinen bloßen Füßen behutsamer, weicher. Ich gehe sanfter. (Meine Gelenke und Wirbelkette sind mir dafür sehr dankbar).

Möglicherweise gäbe es wesentlich weniger Lüge und Betrug auf dieser Welt, wären wir alle nackt.
 

Intensives Erleben

Nacktes Wandern, Bewegen in der freien Natur ist ein besonderes Gefühl. Barfuß und nackt über Wiesen und Wege zu gehen, durch Wälder zu wandern, in dauerndem Kontakt mit der Natur zu sein, denn unsere Haut ist unser größtes Sinnesorgan, vermag ganz besonderes und intensives Erleben zu fördern. Bin ich längere Zeit und recht frei von zu erreichenden Gipfeln, Zielen, Punkten unterwegs, habe ich schon mehrfach plötzliche und äußerst umfassende Gefühle der Einheit und Verbundenheit mit der Natur erfahren. Begleitet sind diese Gefühle mit einer tiefen, grundlosen, stillen Freude und Glückseligkeit. Ich vermute, dass dies Samadhi-Erfahrungen im hinduistischen und buddhistischen Sinne sind. (Solche Erfahrungen sind sonst für mich nur in der Meditation erfahrbar.) Mir sind sie jedoch durch das spontane Auftreten und der besonderen Intensität in spezieller Erinnerung.

Ich persönlich genieße es, wenn ich meine Kleidung ablegen kann. Daheim, im Garten, am See, beim Laufen, am Berg.

eine kleine Übersicht über meine Aktivitäten und meine Erfahrungen bei Begegnungen mit bekleideten Menschen:

Mit dem Weiterklicken bestätige ich, dass ich über 18 Jahre bin und akzeptiere,
dass ich Fotos eines nackten Mannes sehe.


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